Biographie

1954: Gründung der Trägerschaft B. Paulus GmbH

Im Jahr 1954 gründeten Berthold und Alwine Paulus, die Eltern der heutigen Geschäftsführerin der Wohnstätten Rehlingen-Siersburg GmbH -Frau Susanne Gross-, die B. Paulus GmbH. Die Geschichte des Unternehmens geht auf den Export von Weinbergschnecken zurück. Diese wurden gesammelt, per Hand verarbeitet und als tafelfertige, tiefgekühlte Schneckenprodukte verpackt und vermarktet. Daher war die Firma umgangssprachlich auch als „Schneckenpaulus" bekannt. Die Produktion fand im Wohnhaus der Gründer in der Wallerfanger Straße 22 und später in der Wallerfanger Straße 14 in Rehlingen, dem heutigen Hauptsitz der Wohnstätten Rehlingen-Siersburg GmbH, statt.

1960: Beginn der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung

Da Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung zur damaligen Zeit nur marginal vorhanden waren, wurde das Konzept entwickelt, Menschen mit Behinderung eine berufliche Tätigkeit zu bieten. In Kooperation mit dem Landeskrankenhaus Merzig wurden dabei zunächst vorrangig Menschen mit psychischer Erkrankung beschäftigt, bevor der Personenkreis anschließend um Menschen mit geistiger und/ oder körperlicher Behinderung erweitert wurde. Die Arbeit wurde gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach geleistet. Im Sinne der bis heute vorherrschenden Philosophie waren selbstverständlich auch die Eheleute Paulus aktiv am Produktionsprozess beteiligt. Somit legte die Familie Paulus mit ihrer Schneckenproduktion den Grundstein inklusiver Arbeit im Umkreis von Rehlingen-Siersburg und Merzig.

70er Jahre: Gründung der Wohnstätte „Haus Berthold“

Das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen war der Familie Paulus von Beginn an ein großes Anliegen, wodurch in den 70er Jahren die Entscheidung naheliegend war, Menschen mit Behinderung auch außerhalb des Landeskrankenhauses eine Wohnmöglichkeit anzubieten. In unmittelbarer Nähe zur Produktionsstätte wurde hierzu ein Mehrfamilienhaus in der Von-Hausen-Straße 8 in Rehlingen gekauft und zu einer Wohnstätte für Frauen umgebaut.

80er Jahre: Umzug der Produktionsstätte/ Gründung der Wohnstätte „Haus Alwine“

Nachdem sowohl die Nachfrage nach den Produkten der B. Paulus GmbH als auch nach den Wohnheimplätzen enorm angestiegen war, wurde der alte Schlachthof im Blättelbornweg 6 in Merzig gekauft und zur Produktionsstätte mit angrenzender Männerwohnstätte umgebaut. Ende der 80er Jahre wurde dann die gesamte Produktion nach Merzig verlagert und die ehemalige Produktionsstätte in der Wallerfanger Straße 14 in Rehlingen zur Wohnstätte „Haus Alwine" umgebaut. Im Zuge dessen wurde sich auch von der geschlechterspezifischen Trennung verabschiedet, woraufhin die Bewohner der Männerwohnstätte ebenfalls in die beiden Häuser nach Rehlingen zogen.

2004: Aufnahme der ersten berenteten BewohnerInnen in die interne Tagesstrukturierung der Wohnstätte (Seniorenbetreuung)

Im Jahr 2004 wurden die ersten BewohnerInnen berentet und ein Konzept zur internen Tagesstrukturierung (Seniorenbetreuung) erarbeitet. Seither werden individuelle altersgerechte Betreuungsangebote organisiert. Ziel ist es, die Gesundheit und Fitness der BewohnerInnen zu erhalten und Ihnen eine Alternative zur beruflichen Tätigkeit zu bieten.

2006: Gründung des ambulant betreuten Wohnens

Im Jahr 2006 wurde die erste Klientin im Rahmen des selbstbestimmten Wohnens aufgenommen, die auch bis heute von der Wohnstätten Rehlingen-Siersburg GmbH betreut wird. Die ambulante Betreuung umfasst eine aufsuchende Hilfe, die bedarfsorientiert nach vorheriger Terminvereinbarung erfolgt. Bis heute steigt die Anzahl der ambulant betreuten KlientInnen kontinuierlich an. Trotzdem gelingt uns der Erhalt der familialen Atmosphäre getreu dem Motto „jeder kennt jeden und niemand ist allein" bis heute und ist fester Bestandteil unserer Philosophie.

2015: Neugründung der Trägerschaft „Wohnstätten Rehlingen-Siersburg GmbH“ für die stationären und ambulant betreuten Wohnformen der B. Paulus GmbH

2015 wurden die Bereiche „Wohnen" und „Arbeiten" voneinander separiert, woraus resultierend die Trägerschaft „Wohnstätten Rehlingen-Siersburg GmbH" gegründet wurde. Die Wohnformen der ehemaligen B. Paulus GmbH sind seither darunter angesiedelt und der Firmensitz ist in der Wallerfanger Straße 14 in Rehlingen. Die beiden Häuser „Alwine" und „Berthold" sind weiterhin an den bekannten Standorten vorzufinden.

2017: Restrukturierung der internen Tagesstruktur (Seniorenbetreuung)

Im Jahr 2017 wurden einige weitere BewohnerInnen berentet, woraufhin die Gruppe der Seniorenbetreuung deutlich an Zuwachs gewann. Insgesamt werden seither 12 Personen im Rahmen der internen Tagesstrukturierung betreut, weshalb eine Restrukturierung erfolgte. Es wurden zwei Gruppen gegründet, die jeweils an unterschiedlichen Betreuungsangeboten teilnehmen können. Hierzu wurde ein abwechslungsreicher Wochenplan erarbeitet, der den Senioren einerseits eine Alternative zur beruflichen Tätigkeit bietet, anderseits auch auf den Erhalt der Gesundheit sowie des seelischen und körperlichen Wohlbefindens ausgerichtet ist.

01.12.2017: Einrichtung der Büroräumlichkeiten

Am 01.12.2017 wurden die Büroräumlichkeiten in der Bergstraße 30 in Rehlingen eingerichtet. Hier befindet sich neben der allgemeinen Verwaltung und der Personalabteilung auch das Beratungsbüro für das ambulant betreute Wohnen.

01.07.2018: Beginn des Modellprojektes „ambulant betreutes Wohnen mit intensiver Unterstützung“

In Kooperation mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie wird seit dem 01.07.2018 das Modellprojekt „ambulant betreutes Wohnen mit intensiver Unterstützung" angeboten. Es handelt sich dabei um eine Wohngemeinschaft mit 7 Personen in örtlicher Nähe zur Wohnstätte, im Rahmen derer sowohl morgens vor der Arbeit, als auch nachmittags und abends eine Betreuung gewährleistet wird. Für dringende Fälle außerhalb der Betreuungszeit ist zudem eine Rufbereitschaft eingerichtet. Durch dieses Angebot konnte einigen BewohnerInnen der stationären Wohnstätte ein weiterer Schritt in die Selbständigkeit ermöglicht werden, weshalb sich die Wohnform unseres Erachtens nach zu einem festen Bestandteil der Eingliederungshilfe etablieren sollte.